Markenlexikon
British Airways wurde praktisch zweimal gegründet. Die erste Firma mit diesem Namen entstand 1935 durch den Zusammenschluss der Fluggesellschaften Hillman's Airways, Spartan Air Ways und United Airways. Bereits 1939 verschwand diese Bezeichnung wieder, als sich British Airways und Imperial Airways zur staatlichen British Overseas Airways Corporation (BOAC) vereinigten, die die interkontinentalen Strecken betrieb, während für den Inland- und Europaflugverkehr 1946 British European Airways (BEA) gegründet wurde. Imperial Airways war 1924 durch den Zusammenschluss der vier britischen Gesellschaften Daimler Airways, Handley Page Transport, Instone Airlines und British Marine Air Navigation entstanden. Ziel war der Aufbau eines weltweiten Streckennetzes, das die Kolonien des britischen Empires mit dem Mutterland verbinden sollte. Der Verstaatlichung der britischen Fluggesellschaften, Flugzeuge und Flughäfen 1939 war eine Folge des 2. Weltkriegs.
Im Mai 1952 eröffnete BOAC mit der De Havilland DH-106 Comet, dem ersten strahlgetriebenen Verkehrsflugzeug der Welt, auf der Strecke London – Johannesburg offiziell das Zeitalter der Düsenflugzeuge. Im April 1953 folgte eine Verbindung nach Tokyo. Die Comet war nicht nur vibrationsfrei und ruhiger als Maschinen mit Turboprop-Antrieb, sie verkürzte die Reisedauer auch auf die Hälfte. Zwischen 1952 und 1954 stürzten jedoch mehrere Comet 1 infolge eines explosionsartigen Druckverlustes ab, sodass dieser Typ, sowie die Nachfolgemodelle Comet 2 und Comet 3, mit einem Flugverbot belegt wurden. Nach umffangreichen Untersuchungen fand man heraus, dass das Ausdehnen und Zusammenziehen der Druckkabine beim Aufstieg und Abstieg zu Haarrissen im Bereich der Türenkanten und an den Ecken der fast quadratischen Fenster führte. Diese mikroskopisch kleinen Haarrisse entstanden schon beim Ausstanzen der Nietlöcher (zuvor waren Nietlöcher gebohrt worden), bei Belastung vergrößerten sie sich jedoch stetig. Die Lebensdauer der Rumpfstruktur erreichte somit nicht einmal ein Drittel der Sollvorgaben. Erst 1958 startete die Comet 4 wieder zu einem regulären Flug. 1959 eröffnete BOAC mit Maschinen des Typs Bristol Britannia und Comet 4 die erste Verbindung »Rund um die Welt«. Die Britannias mit Turboprop-Antrieb flogen die Strecke London – New York – San Francisco – Honolulu – Tokyo, die Comet flog den zweiten Teil der Strecke (Tokyo – Rangoon – Delhi – Rome – London).
Als in den 1950er Jahren immer mehr das Flugzeug den Transatlantikverkehr beherrschte, beteiligte sich die Reederei Cunard 1960 mit 60 Prozent an der britischen Fluggesellschaft Eagle Airways, die daraufhin in Cunard Eagle Airways umbenannt wurde. Die Airline führte Fracht-, Charter- und Linienflüge durch. Ab 1962 arbeitete Cunard Eagle Airways im Rahmen des Jointventures BOAC-Cunard mit BOAC zusammen. BOAC war an dem Jointventure mit 70 Prozent beteiligt, Cunard Eagle mit 30 Prozent. 1963 zog sich die Reederei jedoch aus dem Fluggeschäft wieder zurück und verkaufte ihre Anteile an Cunard Eagle Airways an den damaligen Geschäftsführer Harold Bamberg, der die Airline in British Eagle International Airlines umbenannte. 1968 ging British Eagle in Insolvenz und stellte den Flugbetrieb ein.
1974 schlossen sich BOAC und BEA infolge eines Regierungsbeschlusses erneut zusammen. Das fusionierte Unternehmen trat nun unter dem alten Namen British Airways auf. Bereits 1969 hatte beide Unternehmen die Charterfluggesellschaft BEA Airtours gegründet, die nun als British Airtours firmierte.
Im Januar 1976 nahm das französisch-britische Überschallverkehrsflugzeug Concorde bei British Airways und Air France den Liniendienst auf. British Airways flog zunächst Bahrein und Singapur an, ab 1977 auch Washington und New York. Ab 1982 führten beide Fluggesellschaften nur noch Linien- und Charterflüge von Paris und London nach New York durch. Nach dem Absturz einer Air-France-Concorde im Juli 2000 bei Paris wurde die Concorde-Flotte zunächst bis Ende 2001 stillgelegt. 2003 stellten Air France und British Airways die Concorde-Flüge schließlich endgültig ein.
1987 wurde British Airways privatisiert. Kurz darauf erwarb das Unternehmen die Charterfluggesellschaft British Caledonian Airways. 1999 gehörte British Airways neben American Airlines (USA), Cathay Pacific (China) und Qantas (Australien) zu den Gründern der internationalen Luftfahrtallianz OneWorld Alliance. 1993 beteiligte sich British Airways mit 25 Prozent an der australischen Fluggesellschaft Qantas.
2010 schloss sich British Airways mit der spanischen Fluggesellschaft Iberia zur International Consolidated Airlines Group S.A. (IAG International Airlines Group) mit Hauptsitz in Madrid zusammen. Beide Fluggesellschaften treten jedoch weiterhin unter ihren bisherigen Namen auf. Zur IAG gehören auch die Fluggesellschaften British Midland Airways (seit 2012), Vueling (seit 2013) und Aer Lingus (seit 2015). Die katarische Fluggesellschaft Qatar Airways ist seit 2015 an IAG beteiligt (inzwischen mit 25 Prozent).