Markenlexikon

Birkenstock

Ursprungsland: Deutschland

Johannes Birkenstock (1749 – 1812) arbeitete ab 1774 in Langen-Bergheim (Hessen) als Schuhmachermeister. Auch seine Nachkommen wurden Schuhmacher und führten die Werkstatt weiter. Konrad Birkenstock, der Enkel des Firmengründers, eröffnete 1896 in Frankfurt am Main eine orthopädische Werkstatt, wo er flexible Fußbetteinlagen aus Kork und Gummi herstellte, die sich den Bewegungen und der Fußform des Trägers anpassten. 1915 zog die Firma nach Friedberg (Hessen) um. Bereits in den 1920er Jahren wurde dieses Fußbett, das auch als orthopädisches Heilmittel anerkannt war, in mehrere europäische Länder exportiert (Belgien, Dänemark, Frankreich, Österreich, Italien, Luxemburg, Norwegen, Niederlande, Schweden, Schweiz, Tschechoslowakei).

Carl Birkenstock verlegt den Firmensitz 1945 nach Bad Honnef bei Bonn. Carls Sohn Karl fand Anfang der 1960er Jahre eine Möglichkeit, die Einlagen mit dem Schuh fest zu verbinden, wodurch sie sich für die Massenproduktion eigneten. 1963 brachte das Unternehmen die Original Birkenstock-Fußbett-Sandalen auf den Markt, die sich ab Ende der 1960er Jahre bei den Hippies in den USA großer Beliebtheit erfreuten. Die amerikanische Designerin Margot Fraser hatte ab 1966 einen Birkenstock-Vertrieb in Kalifornien aufgebaut, wo die Birks zunächst in Reformhäusern und Wochenmärkten verkauft wurden. Die USA entwickelten sich später zum größten Markt für Birkenstock.

In Deutschland wurden die bequemen Sandalen ab den frühen 1970er Jahren vor allem von Ärzten und Angehörigen der Pflegeberufe getragen, beliebt waren sie auch in der alternativen Szene. In den 1980er Jahren kamen sie dann als Haus- und Freizeitschuhe im Mainstream an. In den frühen 1990er Jahren schafften die Birkenstock-Sandalen sogar den Sprung auf die internationalen Laufstege.

2013 wurden die über dreißig Birkenstock-Unternehmen in der Birkenstock Group zusammengefasst. 2021 verkaufte die Birkenstock-Familie die Mehrheit des Unternehmens an die Private-Equity-Gesellschaft L Catterton und die Holding Financière Agache, der auch der Luxusgüterkonzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) und das Modehaus Christian Dior gehören. 2023 ging die in England registrierte Birkenstock Holding an die New Yorker Börse.

Die wichtigsten Birkenstock-Standorte befinden sich in Bernstadt (Sachsen), Görlitz (Sachsen), Linz am Rhein (Rheinland-Pfalz; Hauptsitz), Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern), Sankt Katharinen (Rheinland-Pfalz), Steinau-Uerzell (Hessen) und Vettelschoß (Rheinland-Pfalz).

Text: Toralf Czartowski