Markenlexikon

Beck's

Der Bauunternehmer Lüder Rutenberg (1816 – 1890) stieg 1853 zusammen mit seiner Schwester und seinem Schwager in die Rungesche Brauerei ein, die bald darauf in St. Pauli-Brauerei umbenannt wurde und zur größten Bremer Brauerei heranwuchs. Heinrich Beck (1832 – 1881) war dort ab 1864 als Braumeister tätig.

1873 riefen Beck, Rutenberg und der Kaufmann Franz Gustav Thomas May in Bremen-Neustadt die Kaiserbrauerei Beck & May ins Leben. Nach dem Ausscheiden von May kam es 1875 zur Umbenennung in Kaiserbrauerei Beck & Co. Zu dieser Zeit entwickelte Beck & Co. ein Bier nach Pilsener Brauart, das 1876 auf der Weltausstellung in Philadelphia eine Goldmedaille für »das beste aller kontinentalen Biere« gewann.

Beck & Co. konzentrierte sich ab 1886 auf den Bierexport, vor allem nach Fernost und Australien, wo Beck's Bier wegen des seit 1877 verwendeten Schlüssel-Wappens (nach dem Bremer Wappen) als Key Beer (Schlüsselbier) bekannt wurde. Den Transport des Bieres übernahmen die Schiffe der Reichspost von Bremerhaven aus. 1918 kaufte Beck & Co. die St. Pauli Brauerei. Ab 1921 firmierte die Brauerei als Exportbrauerei Beck & Co. Anfang der 1930er Jahre errichtete Beck & Co. eine Brauerei in Batavia (Jakarta).

1921 wurde das gesamte Inlandsgeschäft an die gemeinsam mit der Bremer Brauerei C.H. (Cord Hinrich) Haake gegründete Haake-Beck Brauerei abgegeben, sodass es seit dieser Zeit nur noch Haake-Beck-Bier in Deutschland gab. Erst ab 1949 wurde Beck's auch hierzulande wieder verkauft. 1981 schlossen sich Beck & Co. und Haake-Beck ganz zusammen.

Ab 1955 bewarb Beck's sein Bier mit dem berühmten Slogan »Beck's löscht Männerdurst« (ab 1975 »Beck's löscht Kenner-Durst«), der erst 1990 durch den neuen Slogan »Beck's – Spitzen-Pilsener von Welt« ersetzt wurde (seit 2001 »The Beck's Experience«). 1991 sang der deutsche Sänger Hans Hartz (»Die weißen Tauben sind müde«) erstmals den von Bernie Paul, Todd Canedy und Irmgard Klarmann geschriebenen Song »Sail Away«, der ab 1992 als Werbesong für Beck's-Bier verwendet wurde. Weil der nicht international genug wirkte, ließ man »Sail Away« ab 1995 von Weltstar Joe Cocker singen.

2001 wurde Beck & Co. von dem belgischen Brauereikonzern Interbrew (Bass Ale, Diebels, Jupiler, Labatt, Leffe, Stella Artois) übernommen, der sich 2004 mit der brasilianischen Brauerei-Gruppe AmBev (Antarctica, Brahma, Skol) zusammenschloss. 2008 erwarb InBev die US-Brauerei Anheuser-Busch (Budweiser, Bud, Michelob). Der Konzern firmiert nun als AB-InBev (Beck's, Brahma, Bud, Budweiser, Castle Lager, Corona, Franziskaner, Jupiler, Labatt, Leffe, Michelob, Stella Artois).

Beck’s gehört zu den international bekanntesten und weit verbreitetsten deutschen Biermarken. Haake-Beck-Bier wird heute nur noch in Bremen und der näheren Umgebung verkauft. Bis 2004 wurden die Haake-Beck-Bierfässer teilweise noch mit einer zweispännigen Kutsche ausgeliefert. Die Bierkutschen waren auch in früheren Fernsehwerbespots der Brauerei zu sehen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain