Markenlexikon
Jules Bel (1842 – 1904) begann 1865 in Orgelet an der französisch-schweizerischen Grenze, in der Nähe von Genf, mit der Käseherstellung. 1897 gründeten seine Söhne Henri und Léon Bel die Firma Bel Fréres. Der Zeichner Benjamin Rabier ließ sich 1921 für einen neuen Schmelzkäse das bekannte Markenzeichen »La Vache qui Rit« (frz. »Die lachende Kuh«) einfallen, das noch heute auf verschiedenen Käseverpackungen abgebildet ist (Apéricube, Belcube, Cheese & Fun, PartyCubes). Richtig bekannt wurde das Unternehmen jedoch erst 1952 mit dem Babybel, einem halbfesten, milden Schnittkäse (ähnlich dem Butterkäse) in einer Hülle aus rotem Wachs, der aus Paraffin und Mikro-Kristallen besteht. Dabei handelte es sich um eine kleinere Ausführen des bereits seit 1947 hergestellten Bonbel, der in einer gelben Wachshülle verkauft wurde. Vor allem der ungewöhnliche Name hatte es den Käufern angetan. Ein Käse der Babybel heißt, musste schon etwas Besonderes sein. Bis dahin klangen Käsenamen eher französisch. Babybel konnte dagegen aufgrund des griffigen Markennamens und der guten Haltbarkeit problemlos global vermarktet werden.
Fromageries Bel gründete in vielen Ländern Niederlassungen und Tochtergesellschaften (u.a. 1929 Großbritannien, 1933 Belgien, 1959 Deutschland, 1965 Spanien, 1967 Niederlande, 1970 USA, 1973 Schweiz, 1974 Marokko, 1998 Ägypten, 2001 Algerien, 2002 Griechenland und Tunesien, 2005 Japan), sodass Babybel bald zu einer der bekanntesten Käsemarken der Welt avancierte. Zeitweise gehörte Babybel auch zur Bordverpflegung auf Transatlantikflügen. 1977 kam die Miniaturausführung des Babybel auf den Markt (Mini Babybel).
Das Unternehmen stellt heute (Stand: 2020) in über 30 Käsereien Marken wie Bonbel (seit 1947), Apéricube (seit 1960), Kiri (seit 1966) und Mini Bonbel (seit 1990) her, außerdem erwarb die Groupe Bel zahlreiche Käsehersteller und -marken, u.a. Adler aus Deutschland (1989), Leerdammer aus den Niederlanden (2002) und Boursin (2007). Die Marke Babybel gibt es in über 100 Ländern auf fünf Kontinenten. Seit 1998 werden neben den roten Klassikern (Babybel, Mini Babybel) auch weitere Varianten angeboten (u.a. Cheddar, Cheese & Crackers, Emmentaler, Gouda, Gouda, High Protein, Kräuter, Light, Mini Caractère, Mini Rolls, Unser Würziger). Ein Großteil der weltweit verkauften Babybels wird in einer Bel-Käserei in dem nordwestfranzösischen Ort Évron hergestellt.