Markenlexikon
Französische Unternehmen waren lange für ihre unaussprechlichen Namen und Abkürzungen bekannt, z.B. CFP, CGE, ERAP, SNECMA, SEREB, SNIAS oder SNPA. Eher selten ergab ein Firmenname mal eine gutklingende Abkürzung wie ALCATEL (Société Alsacienne de Construction Atomiques, de Télécommunications et d'Electronique), ELF (Essence et Lubrifiants Français) oder SIMCA (Société Industrielle de Mecanique et Carrosserie Automobile). Irgendwann kamen dann auch die Franzosen darauf, dass sich diese Zungenbrecher niemand merken konnte, schon gar nicht außerhalb Frankreichs.
Claude Bébéar, seit 1975 Chef der damaligen Versicherungsgesellschaft Ancienne Mutuelle, ließ zunächst firmenintern nach einem neuen Firmennamen suchen, und als dabei nichts Brauchbares herauskam, engagierte er eine Werbeagentur, die sich auf die Kreation von Markennamen spezialisiert hatte. Der Name sollte mit dem Buchstaben »A« beginnen (damit er in allen alphabetischen Listen weit oben steht), relativ kurz sein, Vitalität ausdrücken und in jeder Weltsprache gut auszusprechen sein. Schießlich wurde 1985 der Name AXA geboren, der keine tiefere Bedeutung hat, obwohl vermutlich das Wort »Assekuranz« (von lat. securus = sicher; franz. Assurance, engl. Insurance, ital. Assicuranza, dt. Versicherung) Pate gestanden haben dürfte. Das Unternehmen war 1816 unter dem Namen »Mutuelle de l'Assurance contre l'Incendie à Paris« gegründet worden war. Im Laufe der Jahre nahm die erste französische Feuerversicherung noch weitere Namen an: 1817 Compagnie d'Assurances Mutuelles contre l'Incendie, 1945 Ancienne Mutuelle und 1978 Mutuelle Unie. Durch diverse Beteiligungen und Übernahmen (u.a. 1982 Groupe Drouot, 1986 Présence Group, 1988 Sun Life/Großbritannien, 1993 Groupe Victoire/Colonia, 1995 National Mutual/Australien, 1996 UAP Union des Assurances de Paris, 1999 Guardian Royal Exchange/Albingia) hat sich die AXA inzwischen zu einem der weltgrößten Versicherungskonzerne hochgearbeitet.