Markenlexikon

Amstel

Ursprungsland: Niederlande

Im 19. Jahrhundert brauten die meisten Brauereien obergäriges Bier, was daran lag, dass es noch keine Kühlmaschinen gab. Obergärige Hefe arbeitet bei Temperaturen zwischen 15 und 21 Grad, untergärige Hefe benötigt Temperaturen zwischen vier und neun Grad. Untergärige Biere konnten damals nur in Gegenden mit strengen Wintern gebraut werden, z.B. in Bayern, wo man das Bier den Sommer über in Felsstollen des Alpenvorlandes lagerte.

Bayerisches Lagerbier war aber damals auch außerhalb Bayerns recht beliebt, sodass die beiden Geschäftsleute Charles Antoine de Pesters und Johan Hendrik van Marwijk Kooij auf die Idee kamen, den Fluss Amstel, der durch Amsterdam fließt, als natürliches Kühlsystem zu nutzen. Im Winter trug man das Eis der Grachten ab und lagerte es zusammen mit den Bierfässern in Doppelwandkellern. Anfang 1872 war das erste Bayerische Bier von Amstel fertig. 1890 gab sich die Brauerei den Namen Beiersch Bierbrouwerij de Amstel, womit man den Stellenwert des Flusses bei der Herstellung des Bieres würdigte. Nachdem der deutsche Ingenieur Carl von Linde 1876 die Kühlmaschine entwickelt hatte, konnte überall und zu jeder Zeit untergäriges Bier gebraut werden.

Amstel entwickelte sich in den nächsten 100 Jahren neben Heineken zur führenden Brauerei der Niederlande. Das Lager-Bier aus Amsterdam wurde in über 70 Länder exportiert oder dort hergestellt. 1968/69 schlossen sich beide Unternehmen zusammen und Heineken übernahm die Amstel-Brauereien in Amsterdam, Griechenland, Libanon, Jordanien, Surinam und den Niederländischen Antillen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain

Amstel
Amstel