Markenlexikon

Ampex

Ursprungsland: USA

Der in Russland geborene Alexander Michael Poniatoff (1892 – 1980) gehörte neben Bill Hewlett, Dave Packard, Charlie Litton und den Varian-Brüdern zu jener Gründergeneration, die sich Ende der 1930er Jahre in der Nähe der Stanford-University niederließ, dort wo später das High-Tech-Zentrum Silicon Valley entstand. Alex Poniatoff war 1927 nach Amerika ausgewandert und hatte wie viele der späteren Firmengründer in Stanford studiert. 1944 etablierte er in San Carlos sein eigenes Unternehmen, die Ampex Electric and Manufacturing Company. Die Firma sollte nach den Initialen des Gründers eigentlich AMP heißen, da es aber bereits die Firma Aircraft Marine Products (AMP) gab, hängte er hinten ein »ex« für »excellent« an. Im letzten Kriegsjahr produzierte die Firma elektrische Bauteile für die US Army und die US Navy.

Nachdem bereits 1935 in Deutschland das erste Tonbandgerät der Welt entwickelt worden war (AEG-Telefunken Magnetophon), entschloss sich Poniatoff ebenfalls Tonbandgeräte für den US-Markt zu bauen. 1948 kam das erste Gerät für stolze 4000 Dollar auf den Markt. Zu den ersten Ampex-Kunden gehörten Fernsehsender, Ton- und Filmstudios, aber auch die Marine. Ab 1951 entwickelte ein Ampex-Team unter Leitung von Charles Ginsburg (1920 – 1992) das erste magnetische Bildaufzeichnungsgerät, den Videorekorder. Auf den Markt kam er 1956. Dem Entwicklungsteam gehörte auch Ray Dolby an, der später das Dolby-Rauschunterdrückungssystem entwickelte. Am 30. November 1956 wurde mit dem Ampex VR 1000 die erste Bandaufzeichnung der Fernsehgeschichte ausgestrahlt. 1958 stellte Ampex mit dem VR 1000 B den ersten Farbvideorekorder vor. Im gleichen Jahr wählte die NASA Ampex als offiziellen Lieferanten von Bandaufzeichnungsgeräten und Magnetbändern für alle Raumflüge aus.

1959 ging das Unternehmen, das sich nun Ampex Corporation nannte, an die New Yorker Börse und die Pacific Stock Exchange. 1963 wurde der Firmensitz nach Redwood City/California verlegt. Als Hersteller hochwertiger Magnetbänder und Aufnahmegeräte lag es nahe, sich auch im Musikgeschäft zu engagieren, ähnlich wie es bereits BASF und Philips vorgemacht hatten. 1970 etablierte Ampex schließlich ein eigenes Plattenlabel. Doch bereits nach zwei Jahren zog sich das Unternehmen aus diesem Bereich wieder zurück.

Ampex produziert heute in zwei Werken (Redwood City, Colorado Springs) eine Vielzahl von Data-Recording-Produkten, basierend auf Festplatten- und Halbleitertechnologie oder Magnetbandmedien, die u.a. in der Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie sowie bei TV-Sendern und Explorationsfirmen Verwendung finden (Aufzeichnung und Archivierung von Datenströmen, Archivsysteme, Videoserver). Patengeschützte Ampex-Entwicklungen kommen auch in Digtalkameras, Camcordern und DVD-Rekordern anderer Hersteller zum Einsatz.

Text: Toralf Czartowski