Markenlexikon

Acer

Ursprungsland: Taiwan

Der Elektroingenieur Stan Shih (* 1944) war Anfang der 1970er Jahre bei der Unitron Industrial Corporation mit der Entwicklung des ersten taiwanesischen Tischdruckers beschäftigt. 1972 ging er zur Qualitron Industrial Corporation, wo er den ersten Kugelschreiber mit Uhr entwickelte. Nachdem Qualitron Pleite gemacht hatte, gründete er 1976 gemeinsam mit seiner Frau Carolyn Yeh sowie Ken Tai, George Huang und Fred Lin eine eigene Firma. Die Multitech International Corporation produzierte zunächst Computer für andere Hersteller, u.a. für AEG-Olympia, Commodore, Compaq, IBM, ITT und Texas Instruments. 1987 benannte sich Multitech in Acer um, was auf lateinisch soviel wie »scharf«, »spitz« und »geschickt« bedeutet. In den 1990er Jahren begann das Unternehmen Computer und Zubehör auch unter eigenem Namen zu vermarkten.

2001 gliederte Acer die OEM-Produktionsabteilung »Design and Manufacturing Services« (gegründet 1981) und die Tochtergesellschaft Acer Communications & Multimedia (gegründet 1984) in die unabhängigen Unternehmen BenQ Corporation (CD-/DVD-Laufwerke/Brenner, Digitalkameras, LCD-Bildschirme/-Fernseher, MP3-Player, Mobiltelefone, Notebooks, Scanner, Speichermedien, Tastaturen, Videoprojektoren) und Wistron Corporation (Computerspiele, Laptops, Laufwerke, LCD-Bildschirme/-Fernseher, Mobilfunktelefone, Motherboards, Notebooks, PCs, PDAs, Server) aus.

In Deutschland wurde BenQ 2005 vor allem durch die Übernahme der Siemens-Handysparte Siemens Mobile bekannt, die jedoch schon im September 2006 in Konkurs ging, nachdem der Mutterkonzern alle Zahlungen an die deutsche Tochter BenQ Mobile eingestellt hatte. Anschließen wurden Vorwürfe laut, Siemens habe seine Handy-Sparte nur schnell und problemlos abstoßen wollen, während es BenQ lediglich um die Siemens-Technologien und -Patente gegangen sei. Der Marke BenQ hat die Insolvenz eher geschadet. Die Verkaufszahlen der BenQ-Produkte brachen damals in ganz Europa stark ein.

Acer selbst konzentriert sich seitdem auf die Entwicklung und Vermarktung von Notebooks, Netbooks, Personal-Computern, Servern, Monitoren, LCD-Fernsehgeräten, Digitalkameras und Smartphones unter der Marke Acer. Produziert werden die Geräte von taiwanesischen Auftragsfertigern wie Compal Electronics, Inventec, Quanta Computer oder Wistron in China. Acer gehören auch die ehemaligen US-PC-Hersteller Gateway (seit 2007) und Packard-Bell (seit 2008), wobei die Marke Packard-Bell inzwischen nicht mehr verwendet wird.

Text: Toralf Czartowski